Ein Trauma beschreibt eine tiefe seelische Verletzung, die durch überwältigende oder schockierende Erlebnisse entstanden ist. Entscheidend ist hierbei, wie das Erlebte im Nachhinein verarbeitet wurde, d.h. inwiefern noch lange nach dem Ereignis unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst wird.
Der Begriff des „Traumas“ hat in den allgemeinen Sprachgebrauch Einzug gehalten und wird daher teilweise unspezifisch für belastende Ereignisse verwendet, was der Grund ist dass Therapeuten oft genauer nachfragen.
Problem: wie schwer ein Erlebnis erlebt wird, ist subjektiv und von verschiedenen Faktoren abhängig.
B1: Komplizierte Trennung, die einen schweren Kontrollverlust bedeutet und daher als „traumatisch“ erlebt wird.
B2: schwerer Autounfall der als nicht „traumatisch“ erlebt wird, bei dem schnell Hilfe vor Ort war und bei dem man sich keine Schuld am Unfallgeschehen gibt.
B3: Phase emotionaler Vernachlässigung im Kindesalter, die als lebensbedrohlich wahrgenommen wird und zukünftige Beziehungen mitgestaltet
All diese Beispiele könnten je nach Sprachgebrauch als „traumatisch“ beschrieben werden, bringen aber sehr unterschiedliche Einschränkungen mit sich.
In Diagnosesystemen wird zwischen Traumafolgestörungen, bei dem an das Ereignis spezifische Kriterien angesetzt werden, und anderen Störungsbildern unterschieden, bei denen die zugrundeliegende Verletzungen weniger genau differenziert wird. Entscheidend sind daher die Symptome, die mit dem Ereignis einhergehen. Es macht für eine komplementäre Therapiegestaltung einen entscheidenden Unterschied, ob: ein Ereignis mit den Symptomen einer Traumafolgestörung (z.B. PTBS) einhergeht, die Psyche also immer wieder in einen Fight-/Flight-/Freeze-Modus verfällt, ein Ereignis schwer belastend war, Glaubenssätze erschüttert und unser Denken geprägt hat, insgesamt aber doch in unsere Erinnerungen integriert wurde oder Ereignisse zu dysfunktionalen Grundüberzeugungen zu Bindung und Bedürfnisbefriedigung geführt haben, die uns Interaktionen schwer machen.
Je nach Symptomatik kommen dann unterschiedliche Therapieansätze zur Anwendung. Eine therapeutische Nachfrage soll daher niemals die Verletzung selbst in Frage stellen, sondern ist entscheidend, um die richtige Hilfestellung anbieten zu können.
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