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Warum sind Beziehungen heute komplizierter als früher?

Privatpraxis W&M

Mehr und mehr Paare suchen sich fachliche Hilfe um Konflikte zu lösen. Ein Grund dafür ist sicher, dass es nicht mehr tabu ist, sich Schwierigkeiten einzugestehen und lösen zu wollen. Es ist jedoch auch erkennbar, dass es immer komplizierter wird eine Beziehung zu führen und das liegt unter anderem am Kapitalismus.


Wo ist da die Verbindung?


Der Kapitalismus hat unsere Moral auf gesellschaftlicher Ebene beeinflusst. Wir haben gelernt, unsere Gewinne zu maximieren und das umfasst unser gesamtes Leben, demnach auch unser Liebesleben. Wir spüren mehr Druck denn je, das Beste aus unserem Leben rauszuholen. Je mehr Wahlmöglichkeiten wir haben, desto unsicherer werden wir. Wenn wir dann in einer Beziehung mehr geben als wir vermeintlich bekommen, ist es akzeptiert, dass wir uns trennen. Uns erscheint das als selbstverständlich, aber das ist es historisch betrachtet

überhaupt nicht.


Aufgrund des Drucks etwas falsch zu machen oder zu verpassen, ertragen wir weniger lang ein „Minusgeschäft“. Gleichzeitig steigt damit auf beiden Seiten die Angst ausgetauscht zu werden und die Bereitschaft, zu investieren, sinkt. Der Negativkreislauf beginnt, wenn uns der

Mechanismus nicht bewusst wird.


Aus unserer Sicht ist es erfreulich, dass Menschen in vielen Ländern der Erde nicht mehr alles erdulden und ertragen müssen. Neue Beziehungsformen spiegeln wider, was als Bedürfnis schon immer in uns war. Die Vielfalt verringert Leid und wir müssen uns weniger in etwas zwängen, das nicht zu uns passt.


Gleichzeitig fallen aber auch Regeln weg, die unseren Vorfahren Sicherheit gegeben haben. Wenn ich jemanden lange gedatet habe, führte das meist zu einer Hochzeit. Heute wird alles neu verhandelt und gestaltet. Es herrscht mehr Unsicherheit und Leistungsdruck als bei vergangenen Generationen mit der Folge, dass weniger vertraut oder gelöst wird, Trennungen nehmen zu.


Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu keine Beziehung mehr führen zu wollen und das ist schade. Auch wenn wir damit nicht behaupten wollen, dass das generell eine negative Entscheidung ist, macht es das doch für diejenigen schwerer, die sich eine Bindung wünschen.


Was wäre eine Lösung? Wir empfehlen den Druck rauszunehmen, so viel wie möglich, aus dem Leben rausholen zu wollen. Nicht der eine Job oder der „richtige“ Partner wird darüber entscheiden, ob ich ein gutes Leben führe oder am Ende das Gefühl haben versagt zu haben. Ein gutes Leben hängt eher damit zusammen, nicht zu jagen oder zu hetzen, sondern die Gegenwart achtsam wahrzunehmen.


Erlebt ihr auch, dass Beziehungen komplizierter werden? Was macht es aus eurer Sicht komplizierter?


Euer Praxisteam

 

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