Ob jemand zu Selbstzweifeln neigt scheint zu 1/3 im Erbgut verankert zu sein.
(Zwillingsstudien, Neiss et al.)
Der Rest entwickelt sich in Abhängigkeit von unserer Umwelt, vor allem in frühen Jahren unter Einfluss der elterlichen Erziehung.
Aber auch spätere Lebenserfahrungen können großen Einfluss haben.
Hinter starken Selbstzweifeln steckt letztendlich meist das „grundlegende Gefühl, nicht richtig oder nicht wertvoll zu sein".
(Potreck-Rose)
Hast du früh im Leben gelernt, dass Liebe nicht bedingungslos ist?
Zuwendung und Wertschätzung gab es nur dann, wenn du brav warst oder etwas geleistet hast?
...das können Gründe dafür sein, dass du ständig auf der Suche nach Bestätigung von außen bist und dein Selbstwert auf wackeligen Beinen steht.
Da wir als Kinder abhängig von unseren Eltern sind, ist es verständlich, dass wir ein sehr feines Gespür für deren Rückmeldungen entwickeln und Wege suchen, um uns die elterliche Zuwendung zu sichern.
Als selbstständige, erwachsene Menschen, haben wir aber plötzlich ganz andere Möglichkeiten und Voraussetzungen - wir sind nicht mehr abhängig und müssen nicht in alten "Überlebensmustern" bleiben.
Wie kommt es dazu, dass manche Menschen kaum Selbstzweifel kennen, andere stark unter ihnen leiden und wieder andere sie vorteilhaft nutzen?
Manche reagieren auf Kritik mit Neugier - andere mit Abwehr.
Manche gehen mit Niederlagen pragmatisch um - manche werden panisch.
Niemand ist gefeit vor Verletzungen, Beschämungen, Verrat oder Schicksalsschlägen. Auch bei Menschen, die ein hohes Selbstwertgefühl haben, können Veränderungen wie Umzüge oder das Elternwerden das Selbstwertgefühl ins Wanken bringen.
Doch wenn ich das Gefühl habe „ein hinreichend guter Mensch in einer hinreichend guten Welt zu sein“, dann pendelt sich das Selbstwertgefühl bald wieder ein (Kast).
Es gehört zu einem guten Leben, dass man seine Stärken und Schwächen akzeptiert.
Es reicht nicht, Selbstzweifel einfach nur zur Seite zu schieben, sodass das Ego - also das Leistungs-Ich - endlich ungestört funktioniert.
Und wie immer ist es auch hier so: Wir müssen zunächst unsere Muster erkennen, um sie auch nachhaltig verändern zu können.
Vielleicht könnt ihr dann schonmal den ersten Schritt wagen und damit beginnen, den Zweifel anzuzweifeln? (Zweifeln können wir ja gut ;-)).
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Angelehnt an einen Beitrag aus „Psycholdogie Heute“, C. Kleinschmidt, Ausgabe Mai 2019
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