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Wie sich Gewohnheiten indirekt verändern lassen...

Privatpraxis W&M

Wie im letzten Post beschrieben, fällt es uns verhältnismäßig leicht, uns für eine einmalige Sache aufzuraffen, wie z.B. in die Waschanlage zu fahren. Wenn wir das aber von nun an jede Woche machen wollen, bedarf es mehr als Willenskraft.


Bewährt hat sich das Bild eines kleinen Kindes: Wir bekommen es beispielsweise durch Zwang dazu einmalig Zähne zu putzen. Auf Dauer ist das aber keine gute Lösung.


Wir bestehen aus mehreren Anteilen. Auch wir haben bildlich gesprochen ein kleines Kind in uns, das Spaß bevorzugt und nicht langfristig denkt.


Wie machen wir das also? Wir sollten uns nicht der Illusion hingeben, dass gleich die erste Maßnahme fruchtet. Vielleicht hilft eine leckere Zahnpasta.


Wenn sich das Kind dennoch sträubt, ist besonders wichtig nicht auszurasten und das Zähne putzen noch unangenehmer für das Kind zu machen (Zähne putzen = Stress). Wir müssen also auch mit uns geduldig sein, mit unseren Versuchen. Wenn die Zahnpasta nicht gereicht hat, wie wäre es mit schöner Musik? Vielleicht dazu Tanzen?


Wenn wir es schaffen, dass unser inneres Kind eine Sache als erheblich angenehm erlebt und wir wissen, dass sie langfristig gut für uns ist, ist eine gute Gewohnheit geboren. Das lässt sich aber nicht erzwingen. Es gehören Zeit, Geduld und Selbsterfahrung dazu. Wie können wir etwas für uns passend gestalten?


Eine Klientin erzählte mir, dass sie sich in ihrem Leben als Home-Office-Studentin seit langer Zeit versucht zu zwingen spazieren zu gehen, weil sie wisse, dass das gut sei und das andere auch so machen. Die Motivation hierfür blieb konstant bei null. Ihr inneres Kind sprang auf die Idee nicht auf.


In der Beratung kamen wir darauf, dass es einfach nicht ihre Sache ist, „nur“ zu spazieren. Es entwickelten sich Ideen, dass sie zum Beispiel Hörbücher beim Laufen hören könnte (wenn sie an Hörbücher dachte, regte sich in ihr eine Vorfreude). Mit meiner klassischen Frage was am Ende des Lebens über sie gesagt werden sollte, landeten wir dabei, dass sie helfen wollte, am liebsten Tieren. Es regte sich wieder was in ihr. Wie wäre es nun dieses Motiv (Tieren helfen) mit Bewegung zu verbinden? Oh ja, das fühlt sich schon mal gut an. Ist das die endgültige Lösung? Ich weiß es nicht. Um unser Unterbewusstsein zu überzeugen, dass etwas gut für uns ist, muss es angenehm sein. Es muss dafür sorgen, dass andere Gewohnheiten wie Netflix auf dem Sofa schauen verdrängt wird. Keine leichte Sache oder? Was ist so wertvoll für uns, dass es uns vom Sofa holt?


Solche Entscheidungen, wie was wir in unserer Freizeit machen, wird zu großen Teilen von unserem Unterbewussten entschieden. Es würde zu viel Energie kosten, wenn wir vor jedem Handeln genau abwägen würden. Deswegen verläuft sehr in uns automatisiert. Darauf können wir nur indirekt Einfluss nehmen. Das Tröstliche ist, dass das bei jedem Menschen so ist. Ich denke aber, dass es denjenigen leichter fällt ihr Leben für sich gut zu gestalten, die sich kennen lernen und Dinge ausprobieren, um „angenehm“ und „gut“ zu vereinen.


Euer Praxisteam


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