Warum fällt uns Entschuldigen schwer?
5 mögliche Erklärungen
Die amerikanische Psychologin Molly Howes hat sich in ihrem Buch „A Good Apology“ mit dem Phänomen des Entschuldigens auseinandergesetzt. Sie gibt 5 mögliche Erklärungen dafür an, warum es uns schwerfällt, eine Entschuldigung auszusprechen.
1. Entschuldigen als Schwäche
Viele Menschen empfinden bei einer Entschuldigung, dass sie einen vermeintlichen „Fehler“ und damit eine Schwäche zugeben. Vor allem Menschen mit einem hohen perfektionistischen Anspruch haben diese Ansicht. Sie fürchten, wenn sie eine Entschuldigung aussprechen, als Versager:innen dazustehen.
2. Lust aufs Rechthaben
Keiner von uns gibt gerne einen Fehltritt zu. Howes sagt: „Ein elementarer Grund dafür ist die Funktionsweise des menschlichen Gehirns.“ Wenn wir in einem Streitgespräch „Recht“ behalten, dann schüttet unser Gehirn Dopamin aus, ein belohnender Botenstoff. Was uns dazu verleitet, weiterhin in der „Rechthaber-Position“ bleiben zu wollen.
3. Zu viel oder zu wenig Scham
Personen mit niedrigen Selbstwert sind zu selbstkritisch und unsicher mit sich. Sie fühlen sich oft zu schuldig und schämen sich zu sehr bei einem Fehltritt und meiden dann die Entschuldigung.
Im Gegensatz dazu nehmen Menschen mit wenig Mitgefühl ihre Fehltritte oft gar nicht wahr.
4. Verletzt sein und verletzen
Der eigene Schmerz ist einer der häufigsten Gründe, warum wir nicht in der Lage sind, uns zu entschuldigen. Oder wir wissen, dass wir mit unserer Offenbarung/Entschuldigung den anderen verletzten würden, und schweigen deshalb lieber.
5. Erlebnisse von früher
Wer als Kind bestraft wurde, wenn er einen Fehler eingestanden hat, oder eine Entschuldigung keine Auswirkung hatte, wird sich als Erwachsene:r schwer tun mit Entschuldigen.
Alles Liebe
Eure Anna und Stefanie
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