In der Psychotherapie sehen wir immer wieder Patienten, die sich konstant schuldig fühlen.
Diese anhaltenden Schuldgefühle kommen meist aus der Kindheit.
Die Person hält damit (noch) an Grenzen fest, die für sie schon lange nicht mehr gültig sind.
Als Kinder erkennen wir anhand der Reaktionen unsere Erziehungs- und Bezugspersonen, welches Verhalten von uns erwünscht oder unerwünscht ist.
Damit vermitteln uns andere Personen ihre Vorstellungen von Regeln und Verboten.
Aus gesellschaftlicher Sicht ist das sinnvoll.
Die daraus erlernten Schuldgefühle ermöglichen es uns, als Gemeinschaft friedlich
zusammen zu leben.
Doch dies funktioniert nur, wenn wir auch einen konstruktiven Umgang mit Schuld vermittelt bekommen haben.
Ist das jedoch nicht der Fall, können daraus irrationale, bis ins Erwachsenenalter anhaltende, Schuldgefühle entstehen.
In diesem Fall kann man sich im Erwachsenenalter folgende Fragen stellen, die helfen können, die irrationalen Schuldgefühle abzulegen:
Realitätscheck:
Entsprechen meine Gefühle objektiv wirklich der Realität?
Hintergrundscheck:
Welches Gefühl steckt eigentlich hinter dem Schuldgefühl (Trauer, Wut etc.)?
Selbstmitgefühl:
Ich erkenne meine eigene Not an - ich muss mich nicht mehr schuldig fühlen!
Umdenken:
Ich verändere meine inneren Glaubenssätze (z.B. jeder ist wertvoll, egal wieviel er leistet).
Selbstwertgefühl aufbauen:
Es steht mir zu, ich habe das Recht dies so oder so zu tun.
Kennt ihr irrationale Schuldgefühle?
Quelle: Psychologie heute (07/2021)
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